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Dokumentation

Lesung am 10. Oktober in der Agneskirche

„Schlimmstenfalls wird alles Wut?“

 

Begrüßung:                      Peter Otten

Moderation:                     Eva Weissweiler

 

Mit Texten von:

Brigitte Jünger:               Busse und Brote

Regina Schleheck:          Mauer-Schau

Manfred Theisen:            Der Engel

Angelika Hensgen:          Liebe Frau Dr. Wohlgemuth!

Barbara Stewen:              Nie wieder!

Bert Brune:                      Wieder bei Klaus

Christian Linker:             Grabt da, wo die Disteln stehen!

 

Einführung durch Eva Weissweiler

Einführung Eva Weissweiler

Als wir im letzten Jahr zu einer Lesung in der Agneskirche aufriefen, wählten wir, einem Filmtitel von Rainer Werner Fassbinder folgend, das Motto „Angst essen Seele auf!“ In unserer Ausschreibung, die wir unter Schriftstellerkollegen und Laien verteilten, hieß es:

„Pandemie, Krieg, Energiekrise, Klimakrise, Inflation, Hunger, Flucht, Existenznöte – das alles hat Spuren in unseren Seelen hinterlassen. Der VS Köln lädt dazu ein, sich in Gedichten, Kurzgeschichten, Aphorismen, Skizzen und Gedankensplittern mit der Frage auseinanderzusetzen: Wie überlebe ich in Zeiten der Krise? Was kann ich der Angst entgegensetzen, damit sie nicht meine Seele aufisst?“

Eigentlich, dachten wir, es könnte kaum schlimmer kommen. Doch als wir am 13. Oktober 2023 hier in Sankt Agnes standen, war es gerade sechs Tage her, dass ein neuer Krieg im Nahen Osten begonnen hatte, der bis heute ungezählte Opfer gekostet hat und dessen Ende so wenig abzusehen ist wie das des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.

Unterdessen rückt Europa bedenklich nach rechts, wie die letzten EU-Wahlen gezeigt haben. Aber auch in Deutschland haben viele Menschen das Gefühl, dass sie den etablierten Parteien nicht mehr vertrauen können, weil sie sich nicht mehr verstanden und vertreten fühlen, weil sie Zukunftsangst haben, die sie anfällig für Hass und Rassismus macht, vielleicht auch, weil sie in der Religion keinen Halt mehr finden.

Steht Europa, wie es kürzlich in der Süddeutschen Zeitung hieß, schon am Abgrund? Helfen nur noch Phrasen? Hilft nur noch Wut? Hoffentlich nicht! Deshalb haben wir alle, die Freude am Schreiben haben, auch dieses Mal zu eingeladen, uns Texte zu schicken, die Mut machen, die von Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz handeln, von gesundem Widerstand, von kritischem Nachdenken über das „Nie Wieder“, von offener Diskussionskultur, von einer Welt, die auch in Zukunft noch lebenswert ist.

Das Motto der diesjährigen Lesung – „Schlimmstenfalls wird alles Wut?“ – stammt übrigens nicht ganz von uns selbst, sondern aus einem Gedicht von Hans-Ulrich Treichel, in dem es heißt:

„Schlimmstenfalls wird aufgeräumt
In Herz und Seele, Aug und Ohren.
Schlimmstenfalls ist ausgeträumt,
Was wir wollten, längst verloren.
Schlimmstenfalls geht alles schneller.
Auf jeden Biss ein leerer Teller.
Schlimmstenfalls fehlt uns der Mut
Schlimmstenfalls wird alles gut.“

 

 


Kundgebung des KulturNetzKöln gegen die drohenden Kürzungen im städtischen Kulturhaushalt

Stellungnahme/Presseerklärung

Kunst und Kultur brauchen unsere Stimme!

Für den 1. Oktober 2024 um 14 Uhr ruft die Freie Kulturszene Kölns alle Künstler*innen, Veranstalter*innen und Kulturschaffenden aller Gewerke zur Demo auf dem Theo-Burauen-Platz auf, um anlässlich der Ratssitzung ein deutliches Zeichen gegen die existentielle Bedrohung der professionellen Kunst- und Kulturszene in der Stadt zu setzen. Wenn die für die kommenden Jahre in Stadt, Land und Bund geplanten Haushaltskürzungen in der Kultur wirklich durchgesetzt werden, stehen viele freie Institutionen und Gruppen, Künstler*innen und Projekte vor dem Aus. Eine tragende und über Jahrzehnte gewachsene Säule des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt würde damit massiv und nachhaltig beschädigt.

Die freie Kunst- und Kulturszene macht die Stadt mit hervorragenden künstlerischen Leistungen, der Vielfalt und Kreativität ihrer Projekte und einem enormen bürgerschaftlichen Engagement lebendig und lebenswert. Sie fördert kulturelle Bildung und gesellschaftliche Prozesse, produktive lokale Netzwerke und nachhaltige internationale Kooperationen – und trägt damit einen großen Teil zur Wahrnehmung Kölns als herausragendem Kulturstandort in Deutschland bei. Gerade die Initiativen der freien Kulturszene haben Köln als kreative und pulsierende Stadt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Sie dürfen nicht gefährdet werden. Einen neuen Provinzialismus können und wollen wir uns nicht leisten!

Die freie Kunst- und Kulturszene:

  • besteht aus insgesamt ca. 10.000 Künstler*innen und Kulturschaffenden
  • organisiert über 60 % der Kulturveranstaltungen in Köln
  • erreicht damit jedes Jahr weit über eine Million Menschen
  • leistet wesentliche Beiträge zu künstlerischen und gesellschaftlichen Diskursen weit über die Grenzen der Stadt hinaus
  • ist ein Schlüsselakteur von Stadtgesellschaft und Stadtentwicklung, kultureller Teilhabe und gesellschaftlicher Integration
  • akquiriert zur Ermöglichung dieses Beitrags zum Kölner Kulturleben finanzielle Mittel von Land, Bund, EU, Stiftungen, Privat- und Firmensponsoren im zweistelligen Millionenbereich (aktuelle Schätzung KulturNetzKöln: 15–20 Millionen EUR/Jahr).

Trotz dieses immensen Beitrags wird die freie Kunst- und Kulturszene von der Stadt jährlich mit gerade einmal 5 % des städtischen Kulturetats unterstützt (ca. 12 Millionen EUR/Jahr, ohne Soziokultur). Das entspricht etwa 1 % der Kosten für die Renovierung der Oper (aktuelle Prognose 1,454 Milliarden EUR, Tendenz steigend) oder 0,2 % des gesamten städtischen Haushalts (2024: 5,9 Milliarden EUR). Die städtischen Mittel ermöglichen eine große Vielfalt an Festivals, Veranstaltungen, Produktionen, Ensembles und Orten in den Bereichen Film und Medien, Literatur, Musik, Theater und Tanz, Zirkus, Bildende Kunst, Inklusion und Teilhabe sowie Pop- und Clubkultur.

Die oben genannten Zahlen machen deutlich, dass die freie Kunst- und Kulturszene nicht nur die Lebensqualität und Attraktivität der Stadt, sondern auch den Wirtschaftsstandort Köln stärkt und ein wichtiger Teil der Stadtentwicklung ist. Ein im August veröffentlichtes Positionspapier des Städtetages NRW betont, dass „Kunst und Kultur entscheidend im Wandel unserer Innenstädte sind. Sie schaffen Orte der Begegnung und des Erlebens und sind ein Schlüssel zur Entwicklung der Quartiere.“ All dies macht deutlich, dass eine aktive, ungeminderte und perspektivisch wachsende Kulturförderung und Unterstützung durch Kommune, Land und Bund eine unverzichtbare Investition in die Zukunft der Stadt ist.

Ein breites und wachsendes Bündnis aus Interessenvertretungen, Kulturinstitutionen, Initiativen und Einzelakteur*innen der Freien Szene kämpft deshalb gemeinsam für eine starke Kultur, eine unverminderte Kulturförderung, eine faire und nachhaltige Finanzierung der Freien Szene, ein engagiertes Kulturamt und eine vorausschauende Kulturpolitik – damit Köln auch in Zukunft als herausragender Kulturstandort erhalten bleibt.

V.i.S.d.P.: KulturNetzKöln

 


Der Kölner Stadtanzeiger berichtet in seine Ausgabe vom 12. September 2024 :

Übersetzer kritisieren Kölner Verlag

Bastei Lübbe hat seine Gewinne fast verdoppelt – Übersetzer, die für den Verlag arbeiten, fordern mehr Geld

von Anna Friedrichs

Köln – Am Mittwoch hat der Kölner Verlag Bastei Lübbe seine Aktionäre zur Hauptversammlung in den Kölner Mediapark geladen. Das Geschäftsjahr 2023/2024 lief so gut, dass der Verlag sogar seine bereits angehobene Ergebnisprognose übertraf. Während sich die Anteilseigner über eine Dividende von 30 Cent pro Aktie freuen konnten, protestierten vor der Tür Literaturübersetzer. „Eure Rendite geht auf unsere Kosten“, stand auf einem Schild.

Übersetzerin Janine Malz ist aus München angereist. Sie hatte sich schon vor einem Monat auf dem Karrierenetzwerk Linkedin zu niedrigen Honoraren geäußert. Damals veröffentlichte sie eine Nachricht einer Bastei-Lübbe-Lektorin, die sie für die Redaktion einer KI-Übersetzung anfragte. Es ging um eine Romanreihe aus den Niederlanden, die als E-Book erscheinen sollte. Fünf Euro pro Seite sollte sie dafür bekommen, ein übliches Übersetzungshonorar liegt bei rund 20 Euro. „Ich sollte auch keinen Übersetzungsvertrag erhalten, sondern nur einen Redaktionsvertrag. Mir fiel die Kinnlade herunter“, sagt Malz.

Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärt Simon Decot, Programmvorstand von Bastei Lübbe, die KI-Strategie des Verlags: „Wir setzen generell in unserem Haus keine KI für die Übersetzung unserer Bücher ein. Für alle unsere Printprodukte werden Übersetzer beauftragt, daran wollen wir auch nichts ändern“, sagt er. Bei Büchern, die ausschließlich online erscheinen, ist das anders. „Mit einer Handvoll Manuskripten probieren wir aus, ob und wie sinnvoll der Einsatz von KI-Übersetzungen generell ist. Wir versprechen uns davon, Erfahrung mit der Technik zu gewinnen und anschließend den Prozess zu bewerten, ob wir mit einer KI-gestützten Übersetzung neue Geschäftsfelder erschließen können, die wir sonst nicht angegangen wären.“

Der vollständige Artikelfindet sich hier.


Kundgebung vor dem DuMont Haus

Noch am Tag der Kundgebung am 10.7.2024 berichtet der WDR über die Streikkundgebung bei der auch ver.di-Chef Frank Werneke sprach.

 

„Köln: Erneute Streikkundgebung vor dem DuMont Haus

Stand: 10.07.2024, 16:43 Uhr

Mitarbeitende des Bundesanzeiger Verlags streiken seit mittlerweile mehr als 50 Tagen für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen. Heute hat der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke die Streikenden besucht.

Rund 150 Beschäftigte des Bundesanzeiger Verlags haben sich am Mittag vor dem DuMont Gebäude in der Amsterdamer Straße versammelt. Mit lauten Rufen und Kundgebungen wollen die Beschäftigten erneut auf die Forderungen nach einem Tarifvertrag aufmerksam machen….“

Der vollständige Bericht einschließlich eines Videos findet sich hier:

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/verdi-vorsitzende-besucht-bundesanzeiger-streik-vor-dumont-haus100.html

Ein ausführlicher Bericht findet sich auch auf der Homepage von Ver.di. Dort auch der link zu einem Video auf YouTube.

 

Tarifvertrag jetzt! (Foto: HB)

 

 

Fotoimpressionen vom Heinrich-Heine-Abend am 12.12.2023

 


„Angst essen Seele auf? – Über-Leben in Zeiten der Krisen“

Gruppenlesung in der Kirche St. Agnes, Köln, am 13. Oktober 2023

Die Lesung war trotz des vermeintlichen „Unglücksdatums“ ein voller Erfolg. Unsere Werbung per E-Mail und in den sozialen Medien, aber auch die brennende Aktualität des Themas hatten zur Folge, dass über siebzig ZuhörerInnen kamen, von denen die meisten bis zum Schluss blieben, obwohl das Programm lang und anspruchsvoll war. Nach einer Begrüßung durch Peter Otten, den Pastoralreferenten, der unsere Arbeit wie immer zuverlässig und engagiert unterstützte, traten insgesamt acht AutorInnen auf, von denen vier nicht aus dem Kreis des VS stammten. Sie waren durch Flyer und persönliche Ansprache eingeladen worden, etwas zu dem Thema zu schreiben, unter welchem Aspekt und in welcher literarischen Form auch immer. Das Ergebnis war vielfältig und überraschend: Es gab Lyrik, Kurzgeschichten und Satiren zu hören, tagebuchartige Impressionen und Kommentare zur sog. Flüchtlingsdebatte, die an Schärfe und Deutlichkeit nichts zu wünschen übrigließen.

Wie waren Ihre letzten Tage? Ein wenig Sonne getankt? Gut gegessen? Vielleicht irgendwo einen kleinen Bummel unternommen, ein Schnäppchen ergattert – oder ein gutes Buch gelesen? Und hoffentlich weit und breit keinen Flüchtling gesehen. Wie schön für Sie. Möglicherweise haben Sie sich Gedanken über Ihre Zukunft gemacht. So wie ich. Mein Plan: Ich würde gerne Schlepperin werden. (Gabriele Gillen: Zukunftsperspektiven)

Andere Texte befassten sich mit Themen wie Corona, Homophobie, Energiekrise, Inflation, sozialer Vereinsamung, Rechtsradikalismus, dem Ukraine-Krieg und konkreten Existenznöten, die in dieser Zeit nicht nur uns SchriftstellerInnen heimsuchen. Dass die politische Realität uns sozusagen überrollen würde, ahnten wir bei der Vorbereitung noch nicht. „Ein wichtiger Abend, der gut getan hat – nach einer krassen, angstvollen Woche“, fasste Peter Otten mit Blick auf den Krieg in Israel und dem Gaza-Streifen zusammen. Nach dem offiziellen Programm gab es, ganz biblisch, Wein und Brot im Vorraum der Kirche, wobei  intensiv weiter diskutiert wurde.  

Es lasen: Sabine Schiffner, Frank Stuckardt-Feierabend, Peter Otten, Barbara Stewen, Andrea Hack und Andrea Laska. Ein Text von Christian Linker, der kurzfristig absagen musste, wurde von Peter Otten vorgetragen, der gemeinsam mit Eva Weissweiler durch den Abend führte.

 

 

 


 

Veranstaltung zu Hilde Rubinstein

 

Zur Collage vom 13.5.23

Links von oben nach unten: Ruth Zimmermann, Gesang; die Kölner Autorinnen Angelika Hensgen und Eva Weissweiler; Henry Bleicher, Vorstand HMG und Mitorganisator von verbrannt&verbannt – rechts: Hilde Rubinstein; Peter Dilling, Kontrabass; Wilfried Bellinghausen, Vibraphon/Percussion.

 

Ein Gedicht von Hilde Rubinstein:

Die Leute von heute
sind im Bilde.
Sie sprechen beiläufig von:
Zerstörungsqualität
Waffenfamilie
Kriegspotential
Neutronenwaffen
Professionalismus der
Seestreitkräfte…

Andere Leute von heute
sind primitiver und
zugleich bis zur Lethargie
blasiert – noch nie gewesene
Kombination!
Jeder Haifisch aus Plastik
oder Menschenaffe oder
Skorpion erregt sie dermaßen,
dass einige weibliche Beschauer
hinterher zum Doktor müssen.

Das Bildnis der Erde aber – des TELLUS –
unserer Heimstätte –
zum ersten Mal im Geschehenen
als schwebende Kugel wahrnehmbar:
dieses Außerordentliche und wirklich
ganz Große: Unsere Erde im Weltall –
lässt sie ihren Gummi weiterkauen und
allenfalls nach dem Preis der Kamera
fragen, die das da
knipste …

Nachfolgend Ausschnitte aus dem Vortrag von Eva Weissweiler und Angelika Hensgen:

Liebe Freundinnen und Freunde,

die meisten von Ihnen werden den Namen „Hilde Rubinstein“ noch nie gehört haben oder bestenfalls mit Berühmtheiten wie dem Pianisten Arthur Rubinstein oder Helena Rubinstein, die Pionierin der Kosmetik-Branche, assoziieren. Tatsächlich war Hilde Rubinstein eine ganz besondere Malerin, Lyrikerin, Dramatikerin und Prosa-Autorin, die immerhin 93 Jahre lang, von 1904 bis 1997, gelebt hat, ohne dass die Literaturgeschichtsschreibung auf sie aufmerksam geworden wäre.

Bevor ich auf die möglichen Gründe für diese Ignoranz eingehe, möchte ich zusammen mit meiner Kollegin und Freundin Angelika Hensgen etwas aus ihrem Leben erzählen.

1904 in Augsburg als Tochter eines ukrainisch-jüdischen Ingenieurs und einer bayrischen Jüdin geboren, kam sie nach dem Ersten Weltkrieg nach Köln, wo ihrem Vater eine gehobene Stellung bei der Deutz-AG angeboten worden war. Sie scheint den Umzug nicht sehr bedauert zu haben, denn in Augsburg und Hannover, wo sie ihre Kindheit verbracht hatte, waren sie oft gehänselt und schikaniert worden, sei es, weil sie „Russen“ oder weil sie „Juden“ waren:

Angelika:

Als der Krieg kam – ich meine den von 1914 – durften Fritz und ich plötzlich nicht mehr zur Schule gehen, und Mama durfte nicht mehr mit der kleinen Berta spazieren gehen, und Papa durfte nicht mehr zur Fabrik gehen. Das Letztere war das Schlimmste, weil Papa so schrecklich traurig aussah, wenn er – die Hände auf dem Rücken – im Zimmer hin und her ging. Manchmal blicke er sehnsüchtig auf die Straße hinunter. Da unten standen einige Kerls, drohten mit den Fäusten und schrien:

„Verdammtes Russenpack!“

„Die glauben, du willst die große Brücke sprengen!“ rief Mama und warf sich aufs Bett und weinte.

„Brücke sprengen? Unsinn! Das können sie nicht glauben, wir leben schließlich nicht im Mittelalter!“

„Doch! Frau Schmittke hat es gesagt! Und die glauben auch, Onkel Jakob hat eine Höllenmaschine bei sich!“

„Onkel Jakob?“

„Ja, in der kleinen Schachtel, wo er Tabak drin hat.“

Nach einem Monat bekamen wir den Bescheid, dass wir deutsche Mitbürger geworden waren. Ich war sehr froh, dass ich nun kein russisches Kind mehr war. Aber war ich das denn gewesen? Wir sprachen ja nicht Russisch zu Hause, und ich war auch nicht in Russland geboren, sondern hatte mein ganzes Leben hier im Land verbracht.

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